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50plus in Deutschland und Europa

Ergebnisse des Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe

VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV)
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl190 Seiten
ISBN9783531914558
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis40,00 EUR


Prof. Axel Börsch-Supan, Ph.D., ist Direktor des Mannheimer Forschungsinstituts Ökonomie und Demographischer Wandel, Universität Mannheim.
PD Dr. Karsten Hank, PD Dr. Hendrik Jürges und Mathis Schröder, Ph.D., sind Forschungsbereichsleiter am Mannheimer Forschungsinstitut Ökonomie und Demographischer Wandel, Universität Mannheim.

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Leseprobe
Pensionszugang in Österreich im internationalen Vergleich* (S. 57-58)

Ronald Wipplinger &, Rudolf Winter-Ebmer

1 Einleitung

Österreich gilt als Land der Frühpensionisten. Seit den 80er Jahren bewegte sich das Durchschnittsantrittsalter bei Eigenpensionen bei Männern zwischen 58 und 59 Jahren (2004: 58,5 Jahre, Hauptverband der Sozialversicherungsträger, 2006, p80), bei Frauen um die 57 Jahre. Entsprechend den von Eurostat veröffentlichten Zahlen liegt das durchschnittliche Erwerbsaustrittsalter nur noch in Frankreich (2004: 58,9 Jahre) und Italien (2005: 59,7 Jahre) unter 60 Jahren. Das höchste durchschnittliche Austrittsalter ist 2004 in Schweden mit 62,8 Jahren zu finden. Geht man davon aus, dass in den meisten Ländern das gesetzliche Pensionsantrittsalter 65 Jahre ist, zeigen diese Daten, dass nicht unbedingt eine Erhöhung des gesetzlichen Rentenalters notwendig ist, um die Rentensysteme nachhaltig leistbar zu gestalten.

Neben der regulären Frühpension wegen langer Versicherungsdauer könnten auch finanzielle Anreize bei frühem Pensionsantritt eine Rolle gespielt haben: laut OECD-Berechungen liegen in Österreich die Nettoersatzquoten, dh. die Nettopensionsansprüche zum Zeitpunkt des Pensionsantritts relativ zum letzten Einkommen um mehr als 30% über dem Durchschnitt in der OECD – dies gilt insbesondere für mittlere und höhere Einkommen (Whitehouse, 2006, 286 mit Berechnungen für das Jahr 2002). Die Hauptgesichtspunkte der Pensionsreformen der letzten Jahre waren demgemäß auch Änderungen in den Bemessungsgrundlagen für die Pensionsberechnung – Ausweitung des Berechnungszeitraumes von den besten 15 Jahren auf 40 Jahre – sowie eine schrittweise Abschaffung der Frühpensionsmöglichkeit bis zum Jahr 2017.

Internationale Vergleiche bei Pensionsantrittszeiten sind häufig nicht sehr aussagekräftig, weil sie sich auf verschiedene Datenbasen beziehen, ähnliches gilt für Vergleiche der finanziellen Anreize im Pensionssystem. Im Folgenden verwenden wir eine einheitliche Datenbasis, um die Erwerbsbeteilung älterer Österreicher im internationalen Vergleich untersuchen zu können. Das erlaubt die folgende Fragestellung: ist die frühere Pensionsentscheidung der ÖstereicherInnen auf andere Familiensituation oder auf gesundheitliche Gründe zurückzuführen oder liegen die Ursachen im Pensionssystem?

2 Daten und empirische Analyse

Wir verwenden Daten der ersten Welle von SHARE1 (Survey on Health, Ageing and Retirement in Europe). Dieser Survey wurde im Jahr 2004 erstmals in zehn europäischen Ländern durchgeführt, insgesamt wurden mehr als 22.000 Personen im Alter von mehr als 50 Jahren ausführlich zu Themen der Gesundheit, der Beteiligung am Erwerbsleben, etc. befragt. SHARE ist die erste repräsentative Befragung von älteren Personen in Europa, die sich mit allen Gesichtspunkten der Alterung gleichermaßen befasst, die in allen Ländern einheitlich erfolgt ist und die auch in weiterer Folge als Paneluntersuchung geplant ist.

In diesem Survey können wir beobachten, ob eine Person erwerbstätig ist oder nicht (mehr). Um Effekte des Sozialsystems auf (Früh-)Pensionierung identifizieren zu können, gehen wir folgendermaßen vor: Wir betrachten eine klar abgegrenzte Personengruppe in allen Ländern, kontrollieren für demographische Situation und die Gesundheit der Personen, um vergleichbare Erwerbsentscheidungen darstellen zu können.

Die finanziellen und rechtlichen Rahmenbedingungen von Regelpensionen, Frühpensionen sowie Invaliditätspensionen in den verschiedenen Ländern sind äußerst komplex und unterscheiden sich in verschiedensten Dimensionen (siehe Whitehouse, 2006 für einen Vergleich). Wir verwenden daher folgende vereinfachte Strategie: in unserem Regressionsansatz zur Erklärung der Erwerbstätigkeit inkludieren wir keine finanziellen und rechtlichen Variablen des Pensionssystems, stattdessen Länderdummies. Diese Dummies bilden daher die gesamten Länderunterschiede ab, die aufgrund von rechtlichen, finanziellen oder mentalitätsmäßigen Gegebenheiten entstanden sind.
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