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Bewertung der ökonomischen Kosten einer Aufgabe des Euros

AutorThorsten Foltz
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl62 Seiten
ISBN9783956845932
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Die Eurokrise stellt viele Bürger und Politiker vor die Frage, ob der Austritt eines Landes oder gar die Auflösung der gesamten Währungsunion nicht die Lösung der Probleme darstellt. Drei Szenarien werden gegenwärtig diskutiert. Soll ein wirtschaftlich schwaches Mitglied wie Griechenland oder ein wirtschaftlich starkes Mitglied wie Deutschland austreten, oder sollte möglicherweise die Währungsunion selbst aufgelöst werden? Kritische Stimmen gegenüber dem Euro und oftmals auch der EU sind vielfältig vorhanden. Aber haben sie auch recht? Was sind die möglichen ökonomischen Folgen und welche politischen und sozialen Kosten entstünden aus dem Austritt eines der Mitgliedsstaaten oder aus dem Zusammenbruch der Währungsunion? Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob eines der angedachten Szenarien rechtlich möglich wäre, und untersucht die Auswirkungen, insbesondere für Deutschland.

Thorsten Foltz, geboren 1984 in Bergisch Gladbach, absolvierte nach der Schule eine Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel, bevor er ein Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität Siegen aufnahm. 2013 reichte er seine Bachelorarbeit ein. Durch

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 3, Szenarien eines Austritts/einer Aufgabe des Euro: In diesem Kapitel werden drei mögliche Szenarien erläutert. Die drei Szenarien werden danach untersucht, ob ein Austritt aus der Währungsunion freiwillig oder unfreiwillig erfolgt. Zum einen das Szenario, dass ein Staat aus Südeuropa austreten würde. Dieser Fall wird am Beispiel Griechenlands dargestellt. Zum anderen wird das Szenario untersucht, dass ein Staat aus Nordeuropa aus der Eurozone austreten würde. Dieser Fall wird am Beispiel Deutschlands dargestellt. Zuletzt wird untersucht, welche Folgen ein Auseinanderbrechen der gesamten Währungsunion hätte. Darüber hinaus erfolgt eine Klärung der Frage, ob durch einen Zusammenbruch der EWU die Gefahr einer Hyperinflation oder einer erneuten 'Großen Depression' droht. 3.1, Ein freiwilliger oder unfreiwilliger Austritt eines Mitglieds der Währungsunion: Seit Beginn der Krise ist vielfach gefordert worden, dass diejenigen Länder, die besonders stark von der Eurokrise betroffen sind, die Eurozone verlassen, eine nationale Währung einführen und diese dann abwerten sollten, um im Wettbewerb bestehen zu können (vgl. Dabrowski, 2012, S.1). Selbstverständlich können nicht alle Staaten ein Wirtschaftsmodell à la Deutschland implementieren. Zum einen müssen Exportwaren, die auch auf ausländischen Märkten Absatzchancen haben, vorhanden sein, zum anderen sollen sich die LB annähern. Es können nicht alle einen Überschuss erwirtschaften, irgendwo müssen auch Defizite vorhanden sein (vgl. King/Henry, 2011, S.7). Ein Austritt aus der EWU könnte freiwillig oder unfreiwillig erfolgen. 'Most probably, an involuntary exit would be even more disastrous, economically and politically, than a voluntary one be-cause of ist spontaneous and highly unpredictable character' (Dabrowski, 2012, S.3). Die Auswirkungen selbst werden aber in allen Bereichen dieselben sein, bei einem freiwilligen Austritt vielleicht nur etwas weniger intensiv als bei einem unfreiwilligen. Für ein unfreiwilliges Verlassen der Währungsunion gibt es zwei mögliche Gründe. Entweder kann (oder will) der betroffene Staat die vorgegebenen Auflagen nicht erfüllen, oder aber die nationale Zentralbank begehrt gegen Entscheidungen der EZB auf und die nationalen Privatbanken erhalten kein Geld der EZB mehr (vgl. ebd., S.2 f.). 3.2, Austritt eines schwächeren Mitglieds am Beispiel Griechenlands: Griechenland ist momentan das Land mit den größten ökonomischen Problemen in der Währungsunion. Ohne finanzielle Hilfen seitens der Troika hätte die griechische Regierung längst den Staatsbankrott erklären müssen. Die Pro- und Kontraargumente für einen Austritt Griechenlands werden nachfolgend untersucht. Danach erfolgt eine Bewertung der möglichen Auswirkungen und Kosten eines Austritts, unabhängig davon, ob dieser freiwillig geschieht oder nicht. Dabei werden verschiedene Bereiche der griechischen Wirtschaft, wie die Realwirtschaft, die Inflation, der Finanzsektor, der Wechselkurs oder das inländische Bankensystem untersucht. Abschließend werden nicht-ökonomische Aspekte, d. h. politische und soziale Kosten, bewertet. 3.2.1, Argumente für einen Austritt: Das häufigste Argument für einen Austritt Griechenlands lautet, dass man wieder eine eigene Währung einführen könnte, diese abwerten und so die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen würde. Argentinien wird gerne als Vorbild genannt (vgl. Elbers, 2012, S.31; Bootle, 2012, S.64; Vieira/Frias, 2012, S.18 ff. und Dullien/Schwarzer, 2011, S.46). Vor dem Hintergrund, dass Eurobonds, also Anleihen, für die alle Mitglieder der EU oder zumindest der Währungsunion haften, nicht eingeführt werden, ist die Wichtigkeit eines Sparkurses für Deutschland hoch. Woo und Vamvakidis (2012) zeigen dies in an einem spieltheoretischen Beispiel. Es handelt sich dabei um das Modell des Gefangendilemmas. Griechenland und Deutschland haben jeweils zwei Möglichkeiten. Deutschland kann sich für oder gegen die Einführung von Eurobonds entscheiden, Griechenland für oder gegen einen Austeritätskurs. Man kann erkennen, dass die optimale Lösung ein kooperierendes Verhalten wäre. Unter der Annahme, dass keiner vorher weiß, welchen Kurs der andere einschlägt, fällt die Entscheidung auf das Nash-Gleichgewicht. In diesem Fall bedeutet dies keine Eurobonds und keine Austerität (vgl. Woo/Vamvakidis, 2012, S.3 f.). Dies ist sowohl für Griechenland, als auch für Deutschland nur die drittbeste Wahl. Momentan schwankt Griechenland zwischen den, für sich selbst, beiden schlechtesten Möglichkeiten und könnte daher einen Austritt anstreben. Ein weiteres Argument für einen Austritt Griechenlands bzw. einen generellen Austritt der Staaten, die aus eigener Kraft nicht mehr ihren Staatshaushalt finanzieren können, betrifft die Eindämmung des aufkommenden Nationalismus in vielen europäischen Staaten, dadurch dass Zahlungen an die GIIPS aus Steueraufkommen in Deutschland, den Niederlanden, Finnland usw. nicht mehr erfolgen würden. Zudem wäre ein Austritt Griechenlands, ceteris paribus, ökonomisch verkraftbar (vgl. Peter-sen/Böhmer, 2012, S.1). Bei einem Verbleib müsste hingegen eine dauerhafte Transferzahlung stattfinden (vgl. Meyer, 2012b, S.23) und dies aufgrund einer Mitgliederstruktur, die nicht der einer optimalen Währungsunion entspricht (vgl. ebd., S.19). Auch sind, so ein letztes Argument, Länder wie Schweden, das Vereinigte Königreich und Dänemark nie der Währungsunion beigetreten und partizipieren dennoch erfolgreich am europäischen Binnenmarkt (vgl. Eichengreen, 2007, S.11). 3.2.2; Argumente für einen Verbleib: Ein wichtiges Argument für einen Verbleib wirtschaftlich schwächerer Nationen wie Griechenland im Euroraum ist der europäische Gedanke. Ein Verlassen der Währungsunion (und möglicherweise der EU) wäre konträr zur Idee des vereinten Europas. Der Solidaritätsgedanke wäre ad acta gelegt. Das Hauptargument für einen Verbleib Griechenlands bzw. eines schwächeren Euromitgliedes betrifft jedoch die Gefahr des Übergreifens der Eurokrise auf weitere Staaten und den Domino-Effekt eines internationalen Bank Runs (vgl. Cliffe/Vanden Houte/van Vliet, 2012, S.3 ff.; Åslund, 2012a, S.1; Lachman, 2010, S.30; King/Henry, 2011, S.14; McKinsey, 2012, S.15 und Petersen/Böhmer, 2012, S.1). Sollte dies geschehen, wären die Folgen dramatisch. Ein solches Szenario würde das Ende der Währungsunion und der EU bedeuten. 'Exit from the EMU [Economic and Monetary Union] can-not be selective: It is either none or all' (Åslund, 2012a, S.1). Diese Aussage ist essenziell. Ein Austritt aus der Währungsunion, sei es aus den Peripherieländern oder den wirtschaftlich gesünderen Staaten Nordeuropas, führt mit größter Wahrscheinlichkeit zum Auseinanderbrechen der gesamten Währungsunion und der EU. Allein über das Prinzip einer Neueinführung einer nationalen Währung und deren Abwertung ist wirtschaftliches Wachstum nicht realisierbar. Diese Vorstellung ist ebenso falsch wie die, dass ein Land wie Deutschland die Währungsunion ohne ernsthafte Konsequenzen verlassen kann (vgl. Deo/Donovan/Hatheway, 2011, S.3). Dass Schweden, Dänemark und das Vereinigte Königreich nie der Eurozone beigetreten sind und dennoch erfolgreich am Binnenmarkt teilnehmen, ist richtig. Allerdings sind sie freiwillig nie beigetreten. Das ist ein wichtiger Unterschied.
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