Die Studie stellt sich die Aufgabe Auswärtige Kulturpolitik (AKP) als interkulturelle Herausforderung zu analysieren; es handelt sich hierbei um die Vermittlung des kulturellen Lebens Deutschlands im Ausland und damit um einen interkulturellen Dialog, d.h. der persönlichen Begegnung von Menschen verschiedener Kulturen. Die Arbeit versteht sich als Beitrag zur Analyse des Dialogs zwischen Orient und Okzident, konkret um den Austausch zwischen Deutschland und Marokko. Dazu wird zunächst ein instruktiver, historischer Überblick über die deutsch-marokkanischen Beziehungen gegeben, sodann die Grundzüge der AKP Deutschlands (u. a. anhand der 'Konzeption 2000' des Auswärtigen Amtes) und deren Methoden im Vergleich mit der französischen dargestellt. Es folgt die Darstellung der zentralen Akteure, der Mittlerorganisationen, angefangen mit dem Goethe-Institut, das sich der Förderung der Kenntnis der deutschen Sprache und Kultur im Ausland widmet. Dessen Aufgabe und Funktion als Kulturvermittler im Rahmen eines interkulturellen Dialogs, der Deutsch als Fremdsprache (DaF), als Verständigung mit Deutschen begreift, wird dargestellt und dessen Tätigkeit in Marokko kontrastiv mit der des Goethe-Instituts in Stockholm verglichen, was bzgl. der unterschiedlichen kulturellen Rahmenbedingungen besonders wichtig ist. Die Studie widmet sich dann den politischen Stiftungen, deren Aufgabe ein Beitrag zur Verständigung zwischen den Völkern, die Vermittlung politischen Wissens und die Förderung des politischen Dialogs ist. Es werden die besonderen Merkmale und Funktionen der politischen Stiftungen in der AKP herausgestellt, mit besonderem Augenmerk auf die Rolle der Friedrich-Ebert-Stiftung. Weiterhin wird deren Rolle in Marokko am Fallbeispiel der 'Wahrheitskommission' exemplarisch erörtert. Schließlich werden die Rollen der Medien und die Medienpolitik erörtert, mit speziellem Augenmerk auf die Deutsche Welle (DW), dem medialen Aushängeschild Deutschlands und wiederum mit Blick auf Marokko. Die kulturelle Zusammenarbeit wird in der Arbeit als Beitrag zur Konfliktprävention (besonders in der islamischen Welt nach dem 11.9.2001) herausgestellt, wobei diverse Grade der Intensität der Einwirkung einer Kultur auf die andere unterschieden werden. Angefangen von der Kulturausstrahlung, der Kulturselbstinterpretation bis hin zur Kulturexpansion und schließlich zur Kulturpropaganda als auch zum Kulturimperialismus. Dabei versteht sich Deutschland als Kulturstaat, der nach Dialog mit der internationalen Gemeinschaft strebt und eine Dialogkultur pflegt. Die Auswahl der drei Mittlerorganisationen ist kohärent und begründet, widmet sich doch das Goethe-Institut der Pflege der deutschen Sprache und Kultur, die Friedrich-Ebert-Stiftung der Pflege der demokratischen Kultur und der Pressefreiheit, und die DW der Darstellung Deutschlands als europäischer Kulturnation.
Youssef Taghzouti wurde 1976 in Salé, Marokko geboren. Im Jahr 2009 schloss der Autor das Studium der Angewandten Sprach- und Kulturwissenschaften mit dem akademischen Grad des Diplom Übersetzers der arabischen, deutschen und französischen Sprache erfolgreich ab und arbeitet seitdem als freiberuflicher Übersetzer und Dolmetscher.
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