Der Anbau von Zuckerrüben gilt als intensiv und wird mit negativen Wirkungen auf
die Umwelt assoziiert. Das Öko-Effizienzkonzept kann im Zuckerrübenanbau Wege
zu einer nachhaltigen Entwicklung aufzeigen, da es auf eine Steigerung der
Erzeugung nützlicher Güter bei abnehmendem Verbrauch von Ressourcen abzielt
und somit ökonomischen und ökologischen Fortschritt zusammenführt. Um das Öko-
Effizienzkonzept für den Zuckerrübenanbau umzusetzen, wurde ein System von
Indikatoren entwickelt, das Umweltwirkungen und Ertragsleistung integriert. Als
Kennzahl für die Ertragsleistung diente dabei der Bereinigte Zuckerertrag (BZE), der
im Gegensatz zum Deckungsbeitrag keinen Preisänderungen unterworfen ist.
Die Ertragsleistung bestimmt die Öko-Effizienz des Zuckerrübenanbaus wesentlich.
Deshalb wurden zunächst auf Grundlage langjähriger Sortenprüfungen und
Anbauerhebungen mögliche Einflussfaktoren auf den Ertrag untersucht. Dabei
konnte gezeigt werden, dass neben der Umwelt (Standort x Jahr), deren umfassende
Bedeutung beim Anbau von Zuckerrüben bekannt war, das Anbaumanagement des
Landwirts großen Einfluss auf die Ertragsleistung hat. Insgesamt sind durch
züchterisch-technischen Fortschritt kontinuierliche Ertragssteigerungen im
Zuckerrübenanbau zu erwarten. Die Prognose, abgeleitet aus der Ertragsentwicklung
in der Vergangenheit, ergab einen Zuwachs von etwa 1 t ha-1 im Zuckerertrag im
Zeitraum von zehn Jahren.
Um Öko-Effizienz im Zuckerrübenanbau messbar zu machen, wurden Öko-
Effizienzkriterien für die Prozesse Bodenbearbeitung, Düngung, Pflanzenschutz und
Ernte abgeleitet. Ein Öko-Effizienzkriterium ist der Quotient aus prozessbezogenem
Indikator für die Umweltwirkung und erzeugtem Bereinigten Zuckerertrag. Die
Indikatoren Energieinput der Bodenbearbeitung, N-Düngung, Behandlungsindex und
Erdanhang spiegelten die Intensität des Anbaus wider und bildeten die
Umweltwirkungen der genannten Prozesse ab. Die Berechnung der Öko-
Effizienzkriterien erfolgte auf Basis einer Befragung in 2004 von 109 Zuckerrüben
anbauenden Landwirten in allen Anbaugebieten in Deutschland.
Detailliert wurde die Öko-Effizienz der Düngung untersucht, da langjähriges
Datenmaterial zur Verfügung stand, um Entwicklungen darzustellen. Daneben hat die
Befragung zum Anbau 2004 gezeigt, dass auf einem erheblichen Teil der
untersuchten Schläge die N-Düngung zu hoch war. Die Streuung auf den Schlägen
war mit 40 - 320 kg N ha-1 bzw. 3,5 - 38 kg N t-1 BZE sehr groß. Die N-Düngung kann
häufig deutlich reduziert werden, ohne dass ein verminderter Ertrag zu erwarten ist.
Die Indikatoren Energieinput der Bodenbearbeitung, N-Düngung, Behandlungsindex
und Erdanhang bildeten in Relation zum BZE die Öko-Effizienzkriterien. Sie wurden
zum Öko-Effizienz-Index aggregiert. Dieser Index zeigt die Öko-Effizienz im
deutschen Zuckerrübenanbau für das Jahr 2004 an. Auf Schlagebene variierten die
genannten Indikatoren wie auch der BZE sehr stark. Die Öko-Effizienz zeigte
dementsprechend ebenfalls eine hohe Variation. Zwischen Erdanhang und BZE
bestand eine schwach positive Korrelation. Energieinput der Bodenbearbeitung, NDüngung
und Behandlungsindex korrelierten nicht mit dem BZE. So konnte gezeigt
werden, dass der BZE von Zuckerrüben weitgehend unabhängig von der Intensität
des Anbaus ist. Kurzfristig lässt sich die Öko-Effizienz am besten durch eine
Reduzierung der Intensität erhöhen, ohne dass mit einem Ertragsrückgang zu
rechnen ist. Langfristig werden kontinuierlich steigende Erträge die Öko-Effizienz im
Zuckerrübenanbau erhöhen. Die Anwendung der erarbeiteten Ergebnisse, d. h.
Vermeidung von Intensität, die nicht in Ertragsleistung umgesetzt werden kann,
fördert eine nachhaltige Entwicklung im Zuckerrübenanbau.
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